• 1. Kapitel.

    illustriert & co-kreiert von & mit Susanne Schulz

    Mein Trauma ist ein Igel

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    Vorwort.

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    1. Kapitel.

    Mein Trauma ist ein Babyadler.

  • I. Lesen.

    Ich kann mein Trauma nicht

    in Worte fassen.

    Nicht weil's mir an den Worten mangelt,
    sondern weil dann die ewig gleichen Sätze
    anfangen, an meinem Ohr zu knabbern.

     

    Das ist das Schlimme an den Wörtern:

    sie erinnern meinen Körper

    und beginnen, das Zittern zu fördern.

     

    Mein inneres Kind will heilen,
    dabei keine anderen im Innern verstören.

     

    Der einzige Tanz, den ich kann, ist Distanz
    im immergleichen Rhythmus von:

     

    Bitte, fass mich nicht an.
    Bitte, fass mich nicht an.

     

    Bitte, bitte, bitte, bitte, bitte, bitte,
    fass mich
    an.

     

    Ich kann mein Trauma nicht in Worte fassen,

    also versuch ich es mit einem ersten Bild.

     

    Mein Trauma ist ein Igel,
    der gestreichelt werden will.

  • II. Sehen.

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  • III. Hören.

  • IV. Einblicke.

    Pierre.

    Vor ca. einem Jahr bin ich zum ersten Mal mit dem Traumabegriff und seiner Bedeutung für mich in Berührung gekommen. Er half mir zu verstehen, was ich innerlich erlebe und warum. Seit dem rang ich verzweifelt um Worte, die wiederum anderen helfen würden, zu verstehen, wie sich die Traumatisierung in mir anfühlt und wie es sich auf mich auswirkt. Allzuoft mündeten die Versuche darin, dass ich eine Retraumatisierung erlebte, weil ich mit der Not in mir konfrontiert war, nicht verstanden zu werden.

    ....... Als Susanne mir dann das Igelbild zeigte, war ich zutiefst berührt, wie sehr ich mich und mein Trauma darin wiedererkennen konnte. Das Gedicht floß innerhalb weniger Minuten von ganz allein aus mir raus.

    Die Kanäle waren weit geöffnet.

     

    Ich brauchte ein Bild, um in Worte fassen zu können.

    Susanne.

    Während Pierre mir seine Gedichte nahe bringt, mich teilhaben lässt an Gedanken und Gefühlen dahinter, während wir miteinander tanzen lernen, erfahren wir voneinander und erfahren unsere Grenzen. In unserem Austausch und miteinander Wirken, konfrontieren wir uns ungewollt und doch schonungslos mit unseren Wunden.
    ....... Welch ein süßschmerzendes Geschenk. Ich bin eine Bilderdenkerin. Mir erscheinen Zusammenhänge in Bildern und Metaphern. So kam das Bild zu mir, Pierre im Igelpelz.
    ....... Stellvertretend für Pierre und alle, die Ähnliches empfinden, begab sich dieses Wesen zu Papier und ließ sich sein Trauma ins Gesicht schreiben. Ich selbst empfand Aufregung und Genugtuung dabei, als dieses Bild entstand. Es sprach Bände.
    ....... Ich zeigte es Pierre, auch wenn es ohne Bezug zu einem Gedicht einfach so entstanden war und ... es sprach wohl auch zu ihm.

     

    Dann sprach es aus ihm.

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